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Social Media Strategie für Gartenbau-Betriebe

Textauszug aus der Diplomarbeit von Christoph Zilz an der HSWT, Betreuung durch Prof. Dr. Georg Ohmayer, 2012

Für die Umsetzung von Social Media Aktivitäten ist für ein Gartenbauunternehmen ein Konzept notwendig, das zahlreiche Aspekte für den Unternehmer aufgreift. In diesem Konzept werden die Ziele und Botschaften, die passenden Netzwerke sowie die geplanten Inhalte festgelegt. Berücksichtigung findet auch, inwieweit Kunden sich binden lassen und wie ein Gartenbauunternehmen kommunizieren kann. Neben einem Monitoring wird auch der Aufwand für die Aktivitäten berücksichtigt.

1. Definition von Zielen und Botschaften
Laut PRAGER (2011) wird für eine gute Kommunikation mit den Kunden in den sozialen Netzwerken eine eindeutige Botschaft benötigt. Diese Botschaft wird bei allen Kommunikationsmaßnahmen gezielt verbreitet. Die Leser bzw. „Fans“ oder „Follower“ müssen in der Nachricht einen Nutzen oder einen Unterhaltungswert erfassen. Nur so teilen die Nutzer die Meldungen weiter mit ihren Freunden (PRAGER 2011). Beispielsweise könnte ein Video für einen Nutzer nützlich und unterhaltsam sein, das Infos zur Pflege bestimmter Pflanzen liefert. So kann gleichzeitig das Knowhow des Gartenbauunternehmens vermittelt werden. Wie PRAGER (2011) ausführt, können auch Fotos von besonderen Pflanzen veröffentlicht werden. Der Einsatz von Filmen und Fotos hat sich aufgrund vorherrschender hoher Datenübertragungsraten in der Kundenkommunikation stark verbreitet. Die Videos und Fotos sollten in guter inhaltlicher und technischer Qualität präsentiert werden. Für eine kleine Gärtnerei, die eventuell erst einen Camcorder anschaffen müsste, kann jedoch ein Video von einem mobilen Endgerät auch ein „charmantes Stilmittel“ (PRAGER 2011) darstellen.
Bei einer Social Media Strategie sollten auch die Ziele definiert werden (PRAGER 2011). Dazu sollte sich ein Gartenbauunternehmen überlegen, was mit den verschiedenen Angeboten im Internet erreicht werden soll. Das primäre Ziel bei Social Media Aktivitäten ist meist, die Zugriffszahlen auf die Websites des Unternehmens zu erhöhen. Für Gartencenter oder Gärtnereien können laut PRAGER (2011) beispielsweise folgende Ziele gelten:

•    Steigerung der regionalen Bekanntheit
•    Aufbau und Verbesserung des Unternehmens-Images
•    Kundenbindung

Außerdem kann ein Ziel sein, neue jüngere Zielgruppen als Kunden zu gewinnen (PRAGER 2012). Weitere allgemeine Ziele sind meist ein verbessertes Suchmaschinenranking durch mehr Verlinkungen und eine Erhöhung des Umsatzes beim Unternehmen (PRAGER 2011). Möglich ist es auch, neues junges Personal über soziale Netzwerke für die Firma zu finden, Nutzer in die Aufstellung des Produktsortiments einzubeziehen oder nach erwünschten Serviceleistungen zu fragen (BERNECKER und BEILHARZ 2011). Der Support und Dialog mit den Kunden kann durch Social Media verbessert werden.

2. Auswahl der Netzwerke
Über eine Recherche kann gezielt nach bekannten Namen von Kunden in den verschiedenen Netzwerken gesucht werden. Somit kann ein Unternehmen einen Überblick davon bekommen, „welche Menschen in welchen Netzwerken aktiv sind“ (PRAGER 2011), um sich in den richtigen Netzwerken zu engagieren.
Die Social Media Aktivitäten sollten, zumindest zu Beginn, konzentriert werden. Da Facebook als Marktführer gilt, ist dort eine Registrierung sinnvoll (PRAGER 2011). Direktvermarkter können über Facebook neue Kunden bekommen, da sie ihre Produkte nah am Kunden über Hofläden, Wochenmärkte oder Abokisten verkaufen (VALENTA 2011). Laut LÖBKE (2011) wird im Gartenbausektor die Auffassung vertreten, dass die meisten treuen Kunden im Alter „55 plus“ sind. In einer Kundenbefragung in österreichischen Einzelhandelsgärtnereien bestätigt GÖTTL (2007), dass in der Tat 62 % der Kunden älter als 50 Jahre sind. Nutzer ab einem Alter von 45 Jahren sind auf Facebook mit 15 % der Gesamtnutzerzahl [01] noch relativ gering vertreten. Jedoch findet laut BARTEL (2011) die Generation der sogenannten Silver Surfer, also Nutzer jenseits der 50, zunehmend Interesse an Facebook.
Der Dienst Twitter, der der schnellen Verbreitung von kurzen Nachrichten dient, ist in Deutschland für die meisten mittelständischen Unternehmen bei der Kundenkommunikation weniger bedeutsam. Da sich Facebook und Twitter jedoch verknüpfen lassen, besteht beim Erstellen der Nachrichten kein Mehraufwand (GRABS und BANNOUR 2011), sodass eine Profilanlage für ein Gartenbauunternehmen problemlos möglich ist. Es müssen nur mögliche Tweets bei Twitter beantwortet werden [02]. Auch wenn Twitter laut VALENTA (2011) weniger für die meisten Gartenbaubetriebe relevant ist, so können über die Plattform jedoch Recherchen nach aktuellen Neuigkeiten und Trends durchgeführt werden.
Der Dienst Google Plus, der noch nicht die Masse der Internetnutzer anspricht, sollte zumindest beobachtet werden (HEIMANN 2011). Wie SCHWARZ (2012) ausführt, sollte kritisch abgewartet werden, wenn bereits auf Facebook und Twitter ein erheblicher Zeitaufwand steckt.
Arbeitet ein Gartenbauunternehmen auch für gewerbliche Kunden, wie z. B. Wiederverkäufer, so kann ein Unternehmensnetzwerk wie Xing oder LinkedIn für Geschäftskontakte sinnvoll sein (PRAGER 2011). Betreibt ein gartenbauliches Unternehmen beispielsweise Innenraumbegrünung, so können in Xing die Kunden des Unternehmens gefunden werden (KILLGUS 2011). LinkedIn betätigt sich sehr international und eignet sich laut KILLGUS (2011) beispielsweise gut für leitende Mitarbeiter in Züchtungsunternehmen oder in der Substratindustrie sowie für Schnittblumengroßhändler. In speziellen Gruppen für die Region oder für die grüne Branche kann ein Austausch mit anderen Unternehmern und Mitarbeitern stattfinden, neue Kontakte können geknüpft werden (VALENTA 2011). Zahlreiche Gruppen auf Xing befassen sich mit Themen wie Züchtung, Anbau oder Ausbildung (KILLGUS 2011). Beispiele für etablierte Gruppen in Xing sind „Initiative für Ausbildung“ und „Die grüne Branche“.
Die Fotodienste Flickr oder Google Picasaweb können dazu genutzt werden, zahlreiche Bilderalben zum Gartenbauunternehmen oder zu Produkten wie z. B. Pflanzen zu erstellen (WANNAGS 2010). Über Verlinkungen auf der Unternehmenswebsite oder in den sozialen Netzwerken kommen die Interessenten zu den Fotoalben (WANNAGS 2010). Die Fotoalben können über Plugins auch in Blogs integriert werden.
Eine Registrierung bei einer Videoplattform ist sinnvoll, wenn eigene Videos oder die Ressourcen zur Videoerstellung zur Verfügung stehen. Einzelne Videos sind jedoch auch direkt in vielen sozialen Netzwerken wie Facebook direkt hochladbar (HEIMANN 2011).  
Nach einer Etablierung können weitere Netzwerke hinzugezogen oder ein Blog angelegt werden (PRAGER 2011), der in Regel aufgrund längerer Texte zeitaufwendiger ist (LÖBKE 2011). Für Blogs kann ein Gartenbauunternehmen kostenlose Software verwenden. Im Blog können Berichte, Presseartikel, Geschichten und Projekte sowie die Ankündigung von Aktionswochen veröffentlicht werden (WANNAGS 2010). Außerdem können in einem gärtnerischen Blog passend zur entsprechenden Jahreszeit längere Tipps zu Pflanzen und deren Pflege formuliert werden. Auch bei diesem Social Media Angebot lassen sich die Beiträge mit Fotos oder Videos untermalen. Es sollte regelmäßig ein neuer Blogeintrag erstellt werden, damit der Blog aktuell wirkt (WANNAGS 2010). Durch einen Blog kann das Profil des Unternehmens geschärft und die Beziehung zum Kunden gestärkt werden [02].
Eine weitere Option ist, das Unternehmen bei einem Empfehlungsportal wie Qype anzumelden (PRAGER 2011). Oft finden sich zu einem Unternehmen dort schon Erfahrungsberichte und Diskussionen sowie positive oder negative Bewertungen, auf die reagiert werden sollte. Im Gartenbau handelt es ich bei den Einträgen meist um Meinungen zur Pflanzenvielfalt, zum Service oder zum Fachwissen der Mitarbeiter (PRAGER 2011).

3. Erstellung der Seiten
Nach einer Registrierung eines Unternehmens bei einem sozialen Netzwerk wird ein Profil oder eine spezielle Unternehmensseite angelegt (PRAGER 2011). Diese Profile bzw. Seiten können mit einem überblickbarem Aufwand ansprechend gestaltet und angepasst werden. Der Platz für Profil- oder Titelbilder sollte ausgenutzt werden (HEIMANN 2011). Zu den obligaten Inhalten zählen eine Unternehmensbeschreibung und Fotos, z. B. vom Unternehmen oder von Pflanzen (PRAGER 2011). Auch ein Video zum Unternehmen oder ein virtueller Rundgang durch eine Gärtnerei wirken positiv [02]. Bei Facebook beispielsweise ist eine aufwendigere Gestaltung durch das Hinzufügen von Applikationen möglich (PRAGER 2011). Während der Bearbeitung können die Seiten, je nach Netzwerk, verborgen werden (HEIMANN 2011). Die Freischaltung folgt erst bei Fertigstellung der Seite. Bei einer Facebook-Seite kann ab 25 „Fans“ eine eigens definierte Adresse festgelegt werden, die einprägsamer ist als die von Facebook vorgegebene (HEIMANN 2011). Bei einer Anmeldung auf einer Empfehlungsplattform müssen laut VETH (2012) nur ein Foto bzw. Unternehmenslogo und Informationen zum Unternehmen angegeben werden.
Um der Anbieterkennzeichnungsspflicht gerecht zu werden, sollte in den Beschreibungen der Profile bzw. Seiten in den sozialen Netzwerken ein Link zum Impressum der eigenen Internetseite gesetzt werden [02].

4. Erstellung von Inhalten
Die Seiten in den sozialen Netzwerken müssen regelmäßig mit neuen Inhalten bestückt werden, die für die Interessenten attraktiv wirken (PRAGER 2011). Es sollten zwei bis drei Neuigkeiten pro Woche veröffentlicht werden (PRAGER 2012). Die Botschaften eines Unternehmens werden nur verbreitet, wenn die produzierten Meldungen die „Fans“ beeindrucken. Die Inhalte sollten keinen langweiligen oder zu werbelastigen Anschein besitzen, da ihnen sonst die Beachtung entzogen wird. „Einmal verloren gegangenes Interesse ist nur sehr schwer wiederzugewinnen“ (PRAGER 2011). Der passende Inhalt und dessen Aufbereitung für ein Profil oder eine Seite basiert auf den Interessen der Nutzer. In der grünen Branche eignen sich aktuelle Pflanzen- und Pflegetipps sowie Gestaltungsvorschläge, angereichert mit Fotos (PRAGER 2011). Außerdem kann über Produktionsprozesse und über Veranstaltungen bzw. Messen informiert werden [02]. Über Termine zu Hoffesten oder „Tag der offenen Tür“ kann hingewiesen werden bzw. es können Termine separat in manchen Netzwerken erstellt werden (HUBER 2010). Laut VALENTA (2011) können weitere Inhalte aktuelle Hintergrund-Informationen zum Betrieb oder Bilder des Mitarbeiterteams sein. Es kann z. B. bei einem direkt vermarktenden Gemüsebetrieb über den Beginn der Reife von Tomaten berichtet werden (HUBER 2010). Zudem eignen sich Videos zum Demonstrieren der Anzucht, Pflege oder Ernte der Produkte (VALENTA 2011), wobei deren Laufzeit nicht länger als zwei Minuten sein sollte [02]. Weitere filmische Berichte zu Ausstellungen oder Videowettbewerbe können erstellt werden [02]. Es kann mit Videos von zufriedenen Kunden geworben werden [02]. Beim Dienst Twitter, wo nur 140 Zeichen erlaubt sind, werden Links zu diesen Videos gesetzt (VALENTA 2011). Um die Zugriffszahlen auf der Homepage zu erhöhen, können in Beiträgen dorthin Links gesetzt werden [02]. Es können spezielle Sonderangebote für Facebook-„Fans“ erstellt oder Ermäßigungen getwittert werden (VALENTA 2011). Werden z. B. Gemüsejungpflanzen verkauft, so könnten laut VALENTA (2011) fachliche Infos auf Facebook für den Gemüseanbau im Garten hilfreich sein. Ein Gartenbauunternehmen kann bei aktuellen Themen gezielt Expertenwissen verbreiten, nach dem die Nutzer suchen, sodass sich das Unternehmen in den Netzwerken etablieren kann (NECKER 2011). Sponsert das Gartenbauunternehmen z. B. ein gemeinnütziges Projekt in der Region, so können auch über dieses Engagement Informationen verbreitet werden (HINTZE 2011). Eine Rekrutierung von Mitarbeitern über die sozialen Netzwerke ist hauptsächlich über Xing möglich [02].
Alle Meldungen sollten ansprechend, deutlich und kurz formuliert werden, damit die Aufmerksamkeit nicht schwindet und die Nutzer ihr Interesse nicht verlieren (PRAGER 2011).
Mit Dialogmarketing wird die Zielperson direkt angesprochen und ermutigt, einen weitergehenden Dialog aufzunehmen (LÖBKE 2011). Somit wächst die Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden. Der Kunde wird „zum treuen Kunden und Botschafter des Unternehmens“ (LÖBKE 2011). Bei z. B. Blumen, die emotional besetzte Produkte darstellen, besteht ein Bedürfnis nach individuellen Botschaften.
Wie HINTZE (2011) ausführt, ist es sinnvoll, einen monatlichen Redaktionsplan zu erstellen. In diesen fließen die vorhersehbaren betrieblichen Abläufe ein. So entwickelt sich im Laufe der Zeit ein immer prägnanteres inhaltliches Konzept.
GRABS und BANNOUR (2011) erwähnen, dass die Nutzung von sozialen Netzwerken über mobile Endgeräte steigt. Somit ist auch denkbar, dass ein Gartenbauunternehmen aktuelle Infos oder Fotos von Produktionsprozessen mit einem Handy erstellt und veröffentlicht.  
Wie WEINBERG (2011) beschreibt, sind beim Veröffentlichen von Inhalten auch rechtliche Aspekte zu beachten. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um das Urheberrecht. Bei Verwendung fremder Fotos muss eine Einwilligung des Urhebers vorliegen. Werden Fotos eines beauftragten Fotografen verwendet, so sollte sich das Unternehmen die Rechte an den Fotos für eine Online-Nutzung einräumen lassen.

5. Werbung
Nach der Erstellung der Seiten oder Profile in sozialen Netzwerken sollten diese den Kunden vorgestellt werden (PRAGER 2011), damit die Angebote bekannter werden und die Nutzer zu „Fans“ werden (HEIMANN 2011). Auch Mitarbeiter sollten in Besprechungen informiert werden. Bekannte Kunden können mit Hilfe einer Recherche gesucht und über die neuen Seiten benachrichtigt werden (SCHWARZ 2012). Neben der Empfehlung der Seiten durch die Nutzer an Freunde ist es zudem wichtig, zum Start der Social Media Aktivitäten auch klassische Werbemaßnahmen einzusetzen (PRAGER 2011). Wie PRAGER (2011) ausführt, zählen dazu neben Printprodukten wie Flyern, Prospekten oder Visitenkarten auch Newsletter oder die Unternehmenswebsite. In Gesprächen kann auf die neuen Angebote, speziell auch mit der Bitte zur Bewertungserstellung auf Bewertungsportalen, hingewiesen werden (SCHWARZ 2012). Auf der Unternehmenswebsite und im Blog sollten Buttons, Links oder Plugins implementiert werden, die die Seiten mit den entsprechenden Netzwerken verbinden (FRANKE 2010). Außerdem können die verschiedenen Social Media Plattformen gegenseitig verlinkt werden. In der Verkaufsstätte sollten sich mehrere Hinweise zu Social Media befinden (HINTZE 2011). Unterstützend wirken Preisausschreiben oder spezielle Angebote in der Verkaufsstätte vor Ort (PRAGER 2011). Gewinnspiele, bei denen die Gewinne wie Pflanzen oder Einkaufsgutscheine nur unter „Fans“ der Seite ausgelost werden, sind eine weitere attraktive Möglichkeit. Gewinnspiele lassen sich auch später zu anderen Zeitpunkten durchführen, um Mitgliedszahlen zu erhöhen und die Aufmerksamkeit der Nutzer zu erhalten (PRAGER 2011). Über Gewinnspiele oder besondere Angebote können 70 % aller „Fans“ einer Seite gewonnen werden (HEIMANN 2011).
Außerdem gibt es für Gartenbauunternehmen die Möglichkeit, in sozialen Netzwerken Werbung zu schalten (HOUSKA 2011). Für den Gartenbausektor bietet sich hauptsächlich Facebook dazu an. Die Verlinkung der Anzeige erfolgt auf die Unternehmens-Facebook-Seite (GRABS und BANNOUR 2011). Durch Angaben wie z. B. Radius um das Unternehmen oder sozialdemographische Angaben können Nutzer gezielt angesprochen werden (HOUSKA 2011). Als Tages-Werbebudget sind laut PRAGER (2012) 2-5 € in sozialen Netzwerken im Gartenbausektor völlig ausreichend.

6. Kommunikation und Aktualität
In sozialen Netzwerken ist die Beachtung der hohen Geschwindigkeit wichtig (PRAGER 2011). Reaktionen erfolgen auf Beiträge sehr schnell, und der Zugriff ist durch das starke Aufkommen mobiler Endgeräte „beinahe immer und von überall aus möglich“ (PRAGER 2011). Beispielsweise kann ein Kunde nach einem Kauf in einer Gärtnerei auf dem Rückweg seine Impressionen zum Kauf, zum Produkt oder zur Gärtnerei kundtun. Aus diesem Grund ist es wichtig, als Gartenbauunternehmen möglichst zeitnah mit dem Kunden zu interagieren bzw. ihm zu antworten. Wie HOUSKA (2011) anmerkt, sollte auf Facebook bei der Kommunikation nur das „Du“ benutzt werden, da es so auf Facebook üblich ist. Auch in Blogs sollte auf Rückmeldungen der Kunden reagiert werden. Die Nutzer können zu Reaktionen motiviert werden, indem Geschenke bzw. Rabatte versprochen werden [02].
Bei der Dialogführung mit den Kunden in sozialen Netzwerken kann es zu offener Kritik seitens der Kunden kommen. Diese Kritik kann sich in sozialen Netzwerken schnell verbreiten (PRAGER 2011). Das Gartenbauunternehmen kann jedoch auf Kritik mit Beiträgen reagieren. Auch diese Reaktionen werden wiederum im Netzwerk verbreitet. Dabei kann das Unternehmen unter Beweis stellen, dass es die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden achtet. Die schlechteste Lösung ist laut PRAGER (2011), nicht auf Kundenkritik zu reagieren. Dies kann dem Image des Unternehmens schaden HEIMANN (2011).

7. Monitoring
Regelmäßig sollten verfügbare Statistiken von den Social Media Plattformen ausgewertet werden. So können die Aktivität der Nutzer, die Wirkung von einzelnen Angeboten auf die Kunden und mögliche Rückmeldungen analysiert werden [02].
Es lassen sich die Entwicklung der Nutzerzahlen und deren Zufriedenheit ablesen [02]. Bei Twitter sind die „Follower“-Zahlen, die Anzahl an Erwähnungen und Rückmeldungen wichtige Messgrößen. „Reaktionen in Form von Telefonaten, E-Mails oder bei persönlichen Gesprächen geben Hinweise darauf, welche Maßnahmen und Inhalte im Internet wie wahrgenommen und bewertet wurden“ [02]. Im Optimalfall sollte auch ein höherer Umsatz feststellbar sein.
Wie VALENTA (2011) ausführt, kann auf Facebook oder Twitter Marktforschung betrieben werden. Dazu werden die „Fans“ in Beiträgen nach Meinungen zu neuen Produkten, zu fehlenden Produkten und nach der Zufriedenheit mit dem Service gefragt VALENTA (2011). Durch diese Informationen kann sich ein Gartenbauunternehmen auf seine Kunden besser einstellen (VALENTA 2011). Auch im eigenen Blog sollten Reaktionen verfolgt werden, wenn durch Inhalte zuvor gezielt Impulse gesetzt werden [02].
Unternehmen können mit bestimmter Software wie z. B. TweetDeck aktuelle Nachrichten, auch von der Konkurrenz, beobachten und diese analysieren (SIMON und BERNHARDT 2010).
In Foren, Gruppen und Blogs kann nach offenen und versteckten Kundenwünschen gesucht werden, damit diese in zukünftigen Beiträgen verarbeitet werden können. Zusätzlich können Mitarbeiter über erfahrene Neuigkeiten und Trends im Internet berichten (LÖBKE 2011).

8. Aufwand
Für die Social Media Aktivitäten sollte im Unternehmen ein fester Mitarbeiter und eine Urlaubsvertretung benannt werden (PRAGER 2011). Nach HOUSKA (2011) ist es sinnvoll, dass je nach Verfügbarkeit möglichst jüngere Mitarbeiter die Betreuung übernehmen, da diese die Seiten „besser mit Informationen versorgen können“. Wie SPÄTH (2011) anmerkt, sollten Mitarbeiter mit Schulungen oder Leitfäden unterstützt werden. PRAGER (2011) empfiehlt, das der „Social Media Manager“ zweimal täglich einen Blick in die Netzwerke wirft. Somit ist das Gartenbauunternehmen diesbezüglich immer auf einem aktuellen Stand. Dafür werden nur wenige Minuten pro Tag benötigt. Laut HINTZE (2011) können für das Anschauen und Kommentieren pro Tag 15 Minuten angesetzt werden. Für das Verfassen und Einstellen von max. fünf Beiträgen pro Woche gibt HINTZE (2011) ein bis drei Stunden an.
Der meisten Zeit bedarf das Unternehmen zu Beginn bei der Planung und Einrichtung der Profile bzw. Seiten (PRAGER 2011). Danach hält sich der zeitliche Aufwand in Grenzen, kann jedoch auch variieren. Erhält das Unternehmen viel Nutzerzuspruch oder sollen Videos produziert werden, so wird mehr Zeit benötigt. Wie PRAGER (2011) erwähnt, kann in diesem Fall der Aufwand in der Woche einige Stunden betragen.
Für die Planung und Umsetzung eignen sich für größere Gartenbauunternehmen auch Agenturen, die auf Social Media Marketing spezialisiert sind. Bei kleineren Budgets kann sich ein Unternehmen zu Beginn der Aktivitäten beraten lassen oder einen Workshop besuchen (HEYMANN-REDER 2011).

 


Verwendete Literaturquellen für diesen Textauszug

BARTEL, R., 2011: Die große Social Media- & Online-PR-Bibel. Data Becker, Düsseldorf. BERNECKER, M. und F. BEILHARZ, 2011: Social Media Marketing. Johanna-Verlag, Köln.

FRANKE, C., 2010: Gefällt mir – mehr als nur ein Klick. Personalwirtschaft 11/2010, S. 51.

GÖTTL, M., 2007: Kundenzufriedenheit und Kundenbindung in österreichischen Einzelhandelsgärtnereien auf Grundlage einer Kundenbefragung. Diplomarbeit, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising.

GRABS, A. und K.-P. BANNOUR, 2011: Follow me!. Verlag Galileo Press, Bonn.

HEIMANN, U., 2011: Netzwerken mit Facebook. Hof direkt 5/2011, S. 40-43.

HEYMANN-REDER, D., 2011: Social Media Marketing. Addison-Wesley Verlag, München.

HINTZE, C., 2011: Gemüsebauer und das Mitmach-Internet. Gemüse 11/2011, S. 32-33.

HOUSKA, P., 2011: Ganz oder gar nicht. Taspo 39/2011, S. 7.

HUBER, S., 2010: Laufsteg Internet – sehen und gesehen werden. Gemüse 9/2010, S. 6.

KILLGUS, C., 2011: Online ins Gespräch kommen. Dega Produktion & Handel 8/2011, S. 28-29.

LÖBKE, A., 2011: Ihre Kunden sind im Internet. Dega Produktion & Handel 8/2011, S. 27.

NECKER, S., 2011: Facebook, Twitter und Co – so geht´s. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 46/2011, S. 80.

PRAGER, P., 2011: Facebook ist da – wo sind Sie?. Dega Grüner Markt 7-8/2011, S. 15-19.

PRAGER, P., 2012: Angaben zu Zielen und Aufwand in Sozialen Netzwerken im Gartenbau. Mündliche Mitteilung vom 23.02.2012.

SCHWARZ, T., 2012: Google+ jetzt auch für Unternehmen. Taspo Gartenmarkt 1/2012, S. 7.

SIMON, N. und N. BERNHARDT, 2010: Twitter. Verlag Open Source Press, München, 2. Auflage.

SPÄTH, N., 2011: Wir zwitschern euch was!. Capital 3/2011, S. 92-94.

VALENTA, M., 2011: Facebook, Twitter und Co. Gemüse 10/2011, S. 26-28.

VETH, R., 2012: Empfehlungsmarketing im Internet: Qype und Google Maps jetzt nutzen. Taspo Gartenmarkt 1/2012, S. 6.

WANNAGS, S., 2010: Keine Angst vor Web 2.0. g'plus 13/2010, S. 72-73.

WEINBERG, T., 2011: Social Media Marketing. O´Reilly Verlag, Köln, 2. Auflage.

 

Verwendete Internetquellen für diesen Textauszug

[01] Facebook Nutzerzahlen vom Februar 2012, Futurebiz, URL: http://www.futurebiz.de/artikel/facebook-nutzerzahlen-februar-2012/, Zugriff am 14.02.2012.

[02] Heidelberger Marketing-Tipps, Reihe Kommunikationspolitik: Da sein wo die Kunden sind - Teile 9-13, Christoph Hintze, LVG Heidelberg, URL: http://www.hortigate.de,  Zugriff am 31.01.2012.

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